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Fakultät Physik

Neue Arbeitsgruppe an der Fakultät Physik

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Protonentherapie des Westdeutschen Protonentherapiezentrums Essen (WPE) © WPE
JProf. Dr. Lühr verstärkt die Fakultät Physik mit neuem Schwerpunkt

Die Hadronentherapie ist ein spezielles Verfahren der Radio­therapie, bei dem ein Tumor mit hoch­energetischen Teilchen – anstatt mit Photonen wie bei der herkömmlichen Be­strahlung – bestrahlt wird. Meistens handelt es sich bei diesen Teilchen um Protonen, weshalb diese Therapieform oft als Protonen­therapie bezeichnet wird. Aus einem Beschleuniger werden die Teilchen mit bis zu 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit als gebündelter Strahl präzise auf das Tumor­gewebe gelenkt. Beim Eindringen in den menschlichen Körper wird der Strahl so gebremst, dass die Teilchen den größten Teil ihrer Energie direkt im Tumorherd abgeben und dadurch die Tumorzellen schädigen. Der Vorteil der Hadronentherapie ist, dass im Tumor eine sehr hohe Strahlen­dosis deponiert werden kann, während das umliegende Gewebe – insbesondere Risiko­organe – geschont werden. Durch spezielle physikalische Verfahren kann der Tumor sehr zielgenau entlang seiner individuellen Form bestrahlt werden.

Der Bereich Medizinphysik an der Fakultät Physik der TU Dortmund baut nun seine Forschung zu den physikalischen Grundlagen und Anwendungen in der Hadronentherapie aus. Bereits im Januar ist das neue interdisziplinäre Graduiertenkolleg „Präzisionsprotonentherapie“ gestartet. Ziel ist es, Promovierende an die Protonen­therapie heranzuführen. Sie sollen an Themen der komplexen Prozesskette – von der Bildgebung bis zur Be­strahlung – forschen und somit die klinische Anwendung verbessern. Das Graduiertenkolleg erfolgt über eine Zusammenarbeit zwischen der Fakultät Physik der TU Dortmund, der Klinik für Partikeltherapie am Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) der Universitätsmedizin Essen, der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Technischen Chemie I (TC1) sowie dem Center for Nanointegration Duisburg-Essen (CENIDE). Gefördert wird das Graduiertenkolleg von dem Mercator Research Center Ruhr (MERCUR).

Juniorprofessor Armin Lühr unterstützt die Fakultät Physik ab Mitte März

Ab Mitte März verstärkt zudem Armin Lühr als Juniorprofessor für Medizinphysik mit Schwerpunkt Computational Physics die Fakultät. JProf. Lühr hat an der TU Dresden schwerpunktmäßig zur Protonen­therapie geforscht und wird zukünftig eng mit dem Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen zusammenarbeiten. Sein Beitrag zur Optimierung der Hadronentherapie basiert dabei auf komplexen Simu­lationen, angewandter Atom- und Kernphysik, Strahlenbiologie und statistischen Methoden.

Ende März finden dann zum ersten Mal die „Masterclasses“ auch im Bereich der Medizinphysik statt. Dabei handelt es sich um ein international verbreitetes Veranstaltungsformat, welches sich an interessierte Schülerinnen und Schüler richtet und welches bereits überaus erfolgreich in der Teilchenphysik angeboten wird. In Vorlesungen von JProf. Armin Lühr und PD Christian Bäumer, WPE, lernen die Teilnehmenden Grundlagen und Methoden der Protonen­therapie kennen und können in Workshops selbst aktiv werden. Zum Beispiel können sie Bestrahlungspläne erstellen.